Erste Hilfe für Ratsuchende
Das kannst du tun, wenn du diskriminiert oder angegriffen wurdest:
In der Situation
Diskriminierung zu erfahren, ist verletzend und kann starke Emotionen auslösen. Trotzdem: Versuche, ruhig zu bleiben. Bleibe auf Distanz – sowohl mit deinen Worten als auch räumlich.
Versuche dich nicht provozieren zu lassen! Du musst niemandem etwas beweisen oder sofort ‘richtig’ reagieren. Aber du musst die Diskriminierung auch nicht akzeptieren. Überlege, was dir gerade gut tun würde und was DU tun möchtest. Es ist in Ordnung, die Situation zu verlassen oder auch ein deutliches „Stopp!“ zu sagen. Du kannst kurze und eindeutige Aussagen formulieren, z.B.: „Lassen Sie mich in Ruhe!“, „Hören Sie auf“ oder „Bitte belästigen Sie mich nicht weiter!“
Wenn du Hilfe brauchst, sprich möglichst direkt Menschen an und mache deutlich, dass du Unterstützung und Hilfe brauchst. Wenn du die Situation als sehr bedrohlich empfindest, begib dich in die Nähe anderer Menschen oder steuere das nächste öffentliche Gebäude an. Die Aussagen von Zeug*innen sind oft die wichtigsten Beweise vor Gericht! Wenn andere Menschen die Situation bzw. Diskriminierung beobachtet haben, solltest du diese Personen ansprechen. Frage sie, ob sie bereit sind, Zeug*innen zu sein. Schreibe die Kontaktdaten (Name, Adresse und Telefonnummer) auf.
Nach der Situation
Je nach Schwere des Vorfalls rufe die Polizei oder einen Krankenwagen, wenn Du verletzt bist! Sage am Telefon deinen Namen, Standort und was passiert ist. (kostenlose Notfallnummer 110) Auch bei leichten Verletzungen, suche so schnell wie möglich ärztliche Behandlung auf. Lass dir zur Dokumentation deiner Verletzungen ein Gutachten oder ein Attest von Ärzt*innen oder einem Krankenhaus ausstellen. Mache Kopien davon. Falls die Polizei nicht schon am Tatort war: Du kannst auch später Anzeige erstatten. Lassen dir von der Polizei eine Bestätigung und ein Aktenzeichen/Tagebuchnummer der Anzeige geben. Mit dem Aktenzeichen kannst du bei der Polizei immer wieder den Stand der Ermittlung abfragen. Mache Kopien von der Anzeige.
Wichtig: Bewahre alle Beweise auf! Fotos, Videos, Namen, Dokumente, E-Mails etc.
Darin schreibst du alles auf, an das du dich erinnern kannst. Zum Beispiel: Ort, Datum, Uhrzeit, von wem du diskriminiert/angegriffen wurdest, kurze Beschreibung zur Situation, etc.
Hier findest du eine Vorlage (pdf).
Dies kann z.B. bei Gerichtsverhandlungen sehr hilfreich und wichtig sein.
Du bist nicht allein. Sprich mit Angehörigen, Familie und Freund*innen über den Angriff. Melde dich auch gerne so schnell wie möglich bei uns. Es gibt bestimmte Fristen, die man einhalten muss, wenn man gegen Diskriminierung rechtlich vorgehen möchte.
Wir können dich über deine Möglichkeiten informieren und gemeinsam alle weiteren Schritte besprechen.